Schüleraustausch USA – auf einer High School in Kalifornien

Mein Schüleraustausch ist wie im Fluge vergangen

Erfahrungsbericht von Antonia aus Nordrhein-Westfalen, die ihr Auslandsjahr mit unserem Austausch-Stipendium in den USA verbracht hat, Teil 3 zum Schluss ihres Schüleraustausches.

Abschied und Wiedersehen: Meine Rückreise von den USA nach Deutschland

Ich kann es immer noch nicht glauben, dass mein Jahr hier so schnell vergangen ist. Es war immer mein Traum in die USA zu gehen und jetzt ist alles schon vorbei. Das ging so schnell. Ich kann mich immer noch daran erinnern, wie aufgeregt ich kurz vor dem Abflug war. Ich war auch irgendwie gar nicht wirklich traurig, denn ich wusste ja, dass ich alle nach 10 Monate wieder sehen werde. Heute am Flughafen sah das aber ganz anders aus. Da ich weiß, dass ich meine Gastfamilie so schnell nicht wiedersehen werde, war der Abschied sehr traurig.

Zuerst haben wir meine Gastschwester, France aus Belgien, zum Flughafen gebracht. Sie ist mit einem meiner besten Freunde Alex zurückgeflogen. Nachdem wir dann alle angefangen haben zu heulen, sind sie dann auch schon im Flughafen verschwunden. Ein paar Stunden später dann das Gleiche für mich. Wieder Tränen am Start, meine Gastmama hat mir eine Kette in Herzform geschenkt und mir eine Karte mit liebevollen Worten geschrieben. Ich saß im Flughafen, habe nach draußen geguckt und war in dem Moment einfach nur schrecklich traurig heim zu fliegen. Das Leben, welches ich mir hier aufgebaut habe, war jetzt auf einmal zu Ende.

Natürlich werde ich mit meiner Gastfamilie und guten Freunden den Kontakt halten, aber es wird halt nie wieder dasselbe sein. Trotzdem werden mir ja immer die schönen Momente und Erinnerungen bleiben, wie zum Beispiel, als wir eines Tages einfach beschlossen haben, einen Tag in Newport Beach zu verbringen.

Hawaii war natürlich das Highlight, genauso wie Las Vegas und San Francisco. Im März in der Spring Break sind wir mit den Austauschschülern meiner Region nach Hawaii geflogen. Wir hatten eine wundervolle Zeit, haben so viel erlebt und gelacht. Eigentlich haben wir immer Spaß, wenn wir alle was zusammen machen. Wir sind schon wie eine kleine Familie geworden und ich werde alle so vermissen. Ich freue mich sehr, dass France und Alex so nah bei mir wohnen, sodass wir uns auch nach der Zeit in Amerika mal treffen können. Ich habe auch bereits einen Besuch bei France im Juli geplant.

Las Vegas haben wir ziemlich zum Schluss besucht. Es war einmalig und ich werde dieses Wochenende nie vergessen. Wir durften im Hotel Venetian übernachten, da Freunde von meiner Gastfamilie so viel an den Automaten spielen, dass sie immer freie Zimmer bekommen und uns eins besorgt haben. Wir haben uns so gefreut und so viel gesehen.

San Francisco ist auch zu einer meiner Lieblingsstädte geworden. Wir waren dort Ende Mai für ein Wochenende und waren dann auch noch im Yosemite National Park, welcher echt atemberaubend ist. Das war ein Ausflug, den meine Organisation in Amerika jedes Jahr für alle Austauschschüler in Kalifornien und Las Vegas organisiert. Man fährt da eigentlich das ganze Wochenende hin und Samstagsabend trifft man sich dann mit allen Gruppen, isst Hot Dogs und macht Spiele. Wir haben es aber ein bisschen anders gemacht. Und zwar sind wir schon Donnerstag losgefahren, haben dann den Abend in San Francisco verbracht und waren dann am Freitag in Yosemite, da es Samstag schneien sollte. Trotzdem haben wir alle Gruppen getroffen, da wir abends noch alle zusammen Pizza essen waren. Samstag waren wir dann den ganzen Tag in San Francisco.

Manchmal, wenn ich mir Fotos von unseren Reisen angucke, kann ich es immer noch nicht glauben, dass ich da schon überall war. Es hat sich immer alles so weit weg angefühlt, und für die Leute da ist es halt normal, solche Städte einfach mal zu besuchen. Man hat halt schon viele Fotos von Los Angeles, San Francisco oder Las Vegas gesehen, aber dann selber da zu sein, ist nochmal was ganz anderes. Auch haben wir uns oft mit den anderen Austauschschülern getroffen, was auch immer echt toll war.

Wir hatten ganz am Anfang ein Willkommenstreffen, eine Art kleines Vorbereitungsseminar, bei dem uns nochmal alle Regeln und wichtige Informationen genannt wurden. Wir haben auch zusammen eine Halloween Party gemacht und uns Weihnachten getroffen und uns gegenseitig Geschenke zu machen. Was ich auch geliebt habe, ist ein Cheerleader gewesen zu sein. Es hat einfach so viel Spaß gemacht mit allen unser Team anzufeuern. Außerdem habe ich dort auch zwei meiner besten Freunde hier kennengelernt.

Die Offenheit der Amerikaner ist ein Erlebnis

Eine andere schöne Erfahrung war die Offenheit der Menschen in Kalifornien. Die meisten gehen einfach auf dich zu und machen dir ein Kompliment oder quatschen dich im Supermarkt an oder fragen dich, ob du vielleicht Hilfe brauchst. Was ich etwas schade finde ist, dass man hier nie einfach mal einen Spaziergang macht. Vielleicht lag es auch einfach daran, dass es draußen zu heiß war, aber ich glaube eher, das liegt nicht in der Kultur der Amerikaner, einfach mal raus zu gehen, um ein bisschen Frische Luft zu schnappen.

Was mir in den USA nicht so gut gefallen hat

Meine Gastfamilie hat auch einen Hund, aber den lassen sie nur im Vorgarten rumtoben, was mir dann immer ein bisschen für den Hund leid tat. Und wir durften auch nicht alleine mit dem rausgehen, genau wie wir nicht alleine in den Supermarkt gehen durften, was manchmal etwas unpraktisch war. Generell machen die Amerikaner alles immer nur mit dem Auto. Also stimmt diese “faule” Klischeevorstellung, die manche Leute von den Amerikanern haben, schon etwas. Einfach mal zum  Supermarkt gehen, der gegenüber seinem Haus liegt, weil man eine Sache vergessen hat, passiert halt auch nie.

Was ich auch nicht so toll fand ist, dass wenn man sich mit jemandem verabredet hat, die Leute fast immer zu spät kommen und denen das auch ganz egal ist. Zum Beispiel wurden wir  oft zu Austauschschüler-Abenden eingeladen und wir sind dann immer erst losgefahren, als das Ganze schon längst angefangen hat. Auch kann man nicht erwarten, dass eine Verabredung wirklich stattfindet. Wenn man sagt man trifft sich morgen, kann es halt auch sein, dass der Freund oder die Freundin eine halbe Stunde vorher absagt. Am Anfang sind auch richtig viele Leute aus meiner Schule auf mich zu gegangen und meinten “oh, ich muss dir das unbedingt zeigen, aber das auch, und warst du schon mal im Kino hier?”, aber das sie dann letztendlich irgendwas davon mit dir unternehmen, passiert halt auch nur selten.

Trotzdem haben mich die Menschen in Kalifornien am meisten beeindruckt. Trotz mancher Sachen, die mir an deren Denkweise nicht so gut gefallen, sind alle einfach immer super freundlich und versuchen dir immer weiter zu helfen. Auch die Natur beziehungsweise die Landschaft hat mich sehr beeindruckt. Kalifornien finde ich echt super schön. Von den Stränden bis hin zu den Nationalparks.

Schüleraustausch USA: Kalifornien ist wunderschön

Als wir nach Pismo Beach gefahren sind, sind wir die ganze Zeit auf einer Autobahn direkt am Meer gefahren, einfach nur wunderschön. Es ist einfach toll zu sehen, wie viele Seiten so ein Staat haben kann. Wir hatten Berge in der Nähe, das Meer war in einer Stunde zu erreichen und die Wüste war auch nicht weit weg. Mein Gastvater hat uns oft erzählt, wie sie früher immer morgens im Meer surfen waren und dann am Nachmittag in die Berge gefahren sind, um dort an einem See zu fischen.  Alles ist so nah bei einander. Ich wusste nicht, dass Kalifornien so vielseitig ist.

Mit meiner Gastfamilie habe ich mich eigentlich immer gut verstanden. Was ein bisschen schwierig war, war das wir nicht wirklich die gleichen Interessen hatten. Zum Beispiel sind wir an jedem ersten Wochenende eines Monats campen gefahren. Das hat mir auch eigentlich immer sehr viel Spaß gemacht. Danach wollten sie aber immer noch für zwei Wochen campen in die Berge fahren. Morgens haben sie uns dann immer zur Schule gebracht und direkt danach wieder abgeholt. Relativ blöd war das dann in meiner Cross Country Zeit, als wir jeden Tag Training hatten. Und dann hat sich meine Gastfamilie noch bei mir beschwert, dass ich dort so selten hingegangen bin. Wie hätte ich denn da erscheinen sollen, wenn wir immer weg sind? Und mit Freunden konnte ich mich auch nicht wirklich oft treffen. Halt auch, weil ich immer das Gefühl hatte, dass meine Gastfamilie es nicht mag, wenn ich was unternehme, was ich sehr schade finde, da ich sehr gerne mit Freunden unterwegs bin.

Schüleraustausch: Ich habe in den USA viele Freunde gefunden

Trotzdem habe ich in meinem Jahr viele Freunde gefunden, aber natürlich sind nur ein paar wenige Freundschaften dabei, die auch wirklich halten werden. Mit meinen guten Freunden müsste das aber eigentlich kein Problem sein. Viele meinten auch, dass sie mich unbedingt besuchen wollen, aber ob das dann was wird, ist wohl eher unwahrscheinlich. Aber schreiben tue ich noch mit vielen.

Ich war ja beim Cheerleading und es hat auch echt Spaß gemacht, aber ich kann mir das hier in Deutschland nicht vorstellen zu machen. Ich tanze hier ja und damit ist meine Woche schon ziemlich voll. Und ich finde auch das Cheerleading etwas Amerikanisches ist und diese Erfahrung reicht mir.

Alle meine Freunde in Deutschland meinten, dass sie sich immer jeden Tag bei mir melden würden und auch jedes Wochenende mit mir skypen wollen. Obwohl ich schon wusste, dass das ein bisschen übertrieben ist, war ich schon etwas enttäuscht von einigen, dass sie sich fast nie gemeldet haben. Aber dadurch merkt man ja, wer so seine wahren Freunde sind und wer einem nicht so wichtig war. Meine guten Freunde in Deutschland wollten während der ganzen Zeit auch immer wissen, wie's mir so geht und was ich so alles mache. Mit meinen Eltern habe ich jedes zweite Wochenende geskypt.

Ich habe mich wieder auf Deutschland und mein zuhause gefreut

Auf was ich mich am meisten in Deutschland gefreut habe, war eigentlich meine Eltern und Freunde wiederzusehen, was ja verständlich ist nach 10 Monaten. Ich habe mich aber auch auf meine Stadt richtig gefreut, weil ich, erst seitdem ich in Amerika war, gemerkt habe, dass meine Stadt gar nicht so langweilig ist. Oft wusste ich in Amerika nämlich einfach nicht was ich machen sollte, und konnte auch nirgendwo hin.

Hier kann ich einfach viel mehr unternehmen. Dann habe ich mich noch richtig auf mein Zimmer gefreut, weil ich mir ja in den USA eins mit meiner Gastschwester teilen musste. Das fand ich aber auch nicht schlimm, nur man freut sich dann doch wieder sein eigenes großes Zimmer zu haben.

Ich werde vieles aus Kalifornien in Deutschland vermissen

Am meisten vermissen werde ich, denk ich mal, meine Gastfamilie und Freunde, aber auch das Wetter, da das in Deutschland ja immer eher schlecht ist. Was ich auch vermissen werde, sind die riesigen Shopping-Malls, in denen man einfach super einkaufen gehen kann und einfach immer viel zu viel Geld lässt. Da ich später irgendwas mit Journalismus machen möchte, kann ich mir schon gut vorstellen, dass ich da meine Auslandserfahrungen gut nutzen kann.

Meine Tipps für Schüler, die in den Schüleraustausch wollen

Für Schüler, die ihr Auslandsjahr gerade planen, würde ich empfehlen einfach mal zu den Auf in die Welt-Messen zu fahren. Die sind immer super informativ und dort sind immer richtig viele Organisationen vertreten, die euch alle Fragen direkt beantworten können.

Über dieses Stipendium habe ich auch über eine Messe in meiner Stadt erfahren. Es gibt auch ein Buch, dass ich habe, welches die Austausch-Organisationen miteinander vergleicht und man sich somit ein besseres Bild von den Organisationen machen kann und sehen kann, welche vielleicht am besten zu einem passt.

Meine Erfahrungen mit meiner Austausch-Organisation waren gut

Mit meiner Austauschorganisation war ich eigentlich sehr zufrieden. Schon das Vorbereitungsseminar fand ich sehr informativ und interessant und ich wurde eigentlich immer auf dem neusten Stand gehalten. Als ich dann in Amerika war, hat mich meine Koordinatorin jeden Monat angerufen und ich musste eine Art Fragebogen ausfüllen. Mich wurden dann so Sachen gefragt, wie mein Verhältnis zu meiner Gastfamilie und Freunden ist und wie ich in der Schule so abschneide. Auch meine Gasteltern mussten sich z.B. zu unserer Beziehung äußern.

Ich habe schon einiges mitbekommen, da meine Gastmutter bei der amerikanischen Partnerorganisation meiner Organisation gearbeitet hat und ich würde sagen, alle Probleme wurden immer soweit wie möglich schnell gelöst. In meiner Region hatten wir nur zwei Familienwechsel und einer musste aus verschiedenen Gründen nach Hause fliegen. Wie jeder in meiner Organisation, hatte auch ich einen Ansprechpartner. Genannt wird er AC (Academic Coordinator) und dieser muss halt monatlich diesen Fragebogen mit dem Schüler ausfüllen. Auch muss er/ sie drei persönliche Treffen mit dem Austauschschüler machen. Außerdem konnte ich meine Koordinatorin immer anrufen, wenn es irgendwas Neues gibt, sowohl bei guten und schlechten Sachen.

Foto: Antonia als Cheerleaderin

Wenn meine Eltern in den 10 Monaten irgendwelche Fragen hatten, konnten sie sich natürlich immer bei meiner Organisation melden. Außerdem haben meine Eltern auch immer den monatlichen Bericht von meiner Organisation bekommen, damit sie immer auf dem neusten Stand waren.

Mein Taschengeld-Stipendium für den Schüleraustausch

Ehrlich gesagt habe ich mich, bevor ich mich bei meiner Organisation angemeldet habe, nicht wirklich über Stipendien informiert. Ich wollte einfach nur eine gute Organisation, bei der ich sicher sein kann, dass sie mich gut unterstützt. Später bin ich dann auf eine Auf in die Welt-SchülerAustausch-Messe in meiner Stadt, Bielefeld, gegangen, habe dann ein bisschen herumgeschaut und bin dann auf dieses Taschengeldstipendium gestoßen.

Beworben habe ich mich dann sehr schnell, ebenfalls auch noch parallel für das Hanse Merkur Stipendium. Bei meiner Bewerbung habe ich sehr auf Sorgfalt geachtet, von meinen Hobbies sehr ausführlich berichtet und versucht zu beschreiben, warum ich so gerne für ein Jahr ins Ausland möchte.

Wofür ich das Austausch-Stipendium verwendet habe

Durch das Stipendium hatte ich halt jeden Monat relativ viel Geld zum Ausgeben. Vieles ging dabei für’s shoppen drauf, aber auch für Reisen und Essen. Ich bin meinen Eltern sehr dankbar, dass sie mir dieses Jahr ermöglicht haben. Ich weiß, dass das sehr viel Geld war und ich halte das nicht für selbstverständlich. Auch freue ich mich sehr, dass ich dieses Stipendium bekommen habe, da uns das die Situation schon um einiges erleichtert hat. Ich finde es ist eine Ehre ein Stipendiat zu sein und bin sehr glücklich über diese Erfahrung.

In meinem nächsten und letzten Blog werde ich mein USA-Jahr für Euch zusammen fassen

Eure Antonia